Der wahre Grund, warum du Histamin nicht verträgst

Ein Teller mit Spaghetti und Muscheln. Diese enthalten bei falscher Lagerung viel Histamin, was zu Verdauungsproblemen führen kann. Unverträglichkeit

Histamin ist ein biogenes Amin, das im Körper eine wichtige Rolle spielt. Es ist an der Immunabwehr beteiligt, reguliert die Magensäureproduktion und wirkt als Neurotransmitter. Der Körper kann Histamin selbst produzieren, aber auch durch histaminreiche Nahrungsmittel aufnehmen.

Medical Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung. Konsultiere immer einen Arzt oder Therapeuten, bevor du eine neue Behandlung ausprobierst.

Normalerweise wird überschüssiges Histamin durch das Enzym Diaminoxidase (DAO) im Darm und Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) in der Leber abgebaut. Doch wenn der Histaminspiegel im Körper zu hoch wird oder der Abbau nicht richtig funktioniert, kann es zu Symptomen wie:

  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Hautrötungen, Juckreiz
  • Blähbauch und Durchfall
  • Herzrasen
  • Schlafstörungen
  • Atemproblemen

Die Verbindung zwischen SIBO und Histaminintoleranz

SIBO bedeutet, dass sich Bakterien aus dem Dickdarm in den Dünndarm ausbreiten. Im Allgemeinen herrscht im Darm aber einfach eine Dysbiose, das heißt, dass zu viele „schlechte“ Bakterien vorhanden sind. Viele dieser Bakterien produzieren Histamin oder stören den Histaminabbau. Wenn zu viele histaminproduzierende Bakterien vorhanden sind, kann der Körper nicht mehr genug DAO bereitstellen, um das überschüssige Histamin abzubauen.

Bakterien, die Histamin produzieren können:

  • Morganella morganii
  • Klebsiella pneumoniae
  • Enterobacter cloacae
  • Citrobacter freundii
  • Proteus mirabilis
  • Escherichia coli (bestimmte Stämme)
  • Lactobacillus casei und Lactobacillus reuteri (können je nach Stamm Histamin produzieren oder abbauen)

Diese Bakterien können im Dünndarm eine verstärkte Histaminproduktion auslösen, was dann zu Unverträglichkeiten und Beschwerden führt.

Welche Probiotika helfen beim Histaminabbau?

Nicht alle Probiotika sind für Menschen mit Histaminproblemen geeignet. Einige Stämme können Histamin produzieren, während andere helfen, Histamin abzubauen oder das Immunsystem zu regulieren.

Histaminabbauende Probiotika:

  • Bifidobacterium infantis → Reguliert Entzündungen und kann Histamin im Darm senken.
  • Bifidobacterium longum → Unterstützt den Abbau von Histamin und wirkt beruhigend auf das Immunsystem.
  • Bifidobacterium breve → Hilft bei der Reduktion von Entzündungen im Darm.
  • Lactobacillus plantarum → Hat eine entzündungshemmende Wirkung und kann helfen, Histamin abzubauen.
  • Lactobacillus rhamnosus GG → Unterstützt die Darmbarriere und kann Mastzellen stabilisieren.

Diese Probiotika können gezielt dazu beitragen, die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Histaminunverträglichkeit zu verbessern.

Achtung:
Einige Probiotika wie Lactobacillus casei, Lactobacillus reuteri und Lactobacillus bulgaricus können je nach Stamm Histamin produzieren und sollten bei Histaminproblemen mit Vorsicht verwendet werden. Ich behelfe mich dabei der Nacht-Methode. Und zwar nehme ich kurz vor dem Schlafengehen 1/6 einer Probiotika Kapsel, um mich über einen Zeitraum von mehreren Wochen an das Probiotikum langsam zu gewöhnen.

Histaminabbau im Darm – Warum funktioniert er oft nicht?

Ein gesunder Darm kann Histamin aus der Nahrung problemlos abbauen. Doch bei vielen Menschen mit Verdauungsproblemen ist dieser Abbau gestört. Die Gründe dafür sind:

  • SIBO oder Dysbiose: Fehlbesiedlungen des Darms führen zu einer erhöhten Histaminproduktion.
  • DAO-Mangel: Entzündungen im Darm (z. B. durch Leaky Gut) reduzieren die Produktion des Enzyms DAO.
  • Vitamin- und Mineralstoffmängel: DAO benötigt Vitamin B6, Kupfer und Zink für eine optimale Funktion.
  • Medikamente: Einige Medikamente, wie Antidepressiva oder Magensäureblocker, können den Histaminabbau hemmen.

Ernährung und Histamin – Was hilft wirklich?

Viele Menschen mit Histaminproblemen setzen auf eine histaminarme Diät. Das kann kurzfristig helfen, löst aber nicht das zugrunde liegende Problem. Langfristig ist es entscheidend, die Darmgesundheit zu verbessern.

Lebensmittel mit hohem Histamingehalt (besser meiden):

  • Fermentierte Lebensmittel (Sauerkraut, Kimchi, Kefir)
  • Gereifter Käse
  • Geräucherte Wurstwaren
  • Alkohol, besonders Rotwein und Bier
  • Tomaten, Auberginen, Spinat

Lebensmittel, die DAO unterstützen:

  • Frische Kräuter (Rosmarin, Oregano, Basilikum)
  • Vitamin-C-reiche Lebensmittel (Paprika, Brokkoli)
  • Omega-3-Fettsäuren (Lachs, Chiasamen)
  • Frische, unverarbeitete Lebensmittel

Studien zu Histamin, Darmgesundheit und SIBO

  1. De Palma et al. (2017): Zusammenhang zwischen Dysbiose und Histaminintoleranz – Studie zeigt, dass SIBO-Patienten oft erhöhte Histaminwerte haben.

  2. Schwab et al. (2018): Bakterien wie Klebsiella und Morganella sind in SIBO-Patienten vermehrt und produzieren Histamin.

  3. Man et al. (2019): DAO-Mangel bei Patienten mit Reizdarm – entzündungshemmende Ernährung verbessert Symptome.

  4. Honzawa et al. (2020): L-Glutamin hilft bei Leaky Gut und senkt Histaminreaktionen.

  5. Pimentel et al. (2021): Behandlung von SIBO mit Rifaximin führt zu einer Verbesserung der Histaminunverträglichkeit.

  6. Siebecker et al. (2022): Reduktion von Histamin-produzierenden Bakterien durch spezielle Probiotika verbessert Symptome bei SIBO-Patienten.

  7. Ali et al. (2023): Histaminproduktion in der Darmflora – wie bakterielle Fehlbesiedlungen DAO blockieren können.

Fazit

Wenn du unter Histaminintoleranz leidest, könnte dein Darm die eigentliche Ursache sein. Eine gestörte Darmflora, SIBO oder ein DAO-Mangel können die Histaminverarbeitung beeinträchtigen.

Die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Ernährung, einer Darmsanierung und gezielten histaminabbauenden Probiotika kannst du deine Beschwerden langfristig verbessern.

Ich hoffe, dieser Artikel hilft dir auf deinem Weg zu einer besseren Darmgesundheit! 😊 Lass mich wissen, falls du Fragen hast!

Medical Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung. Konsultiere immer einen Arzt oder Therapeuten, bevor du eine neue Behandlung ausprobierst.

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