Viele Menschen, die an chronischer Erschöpfung, Verdauungsproblemen, Hautausschlägen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden, haben eine Ursache gemeinsam: einen „leaky gut“. Doch was bedeutet das eigentlich genau? Wie entsteht ein durchlässiger Darm, welche Beschwerden kann er verursachen – und vor allem: Wie kann man ihn heilen?
In diesem Artikel erkläre ich dir auf einfache Weise, was hinter dem Begriff steckt, welche Ursachen es gibt (darunter auch SIBO!) und welche ganzheitlichen Ansätze helfen können.
Was ist „Leaky Gut“?
„Leaky Gut“ bedeutet wörtlich übersetzt „undichter Darm“. Gemeint ist damit eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut. Normalerweise ist unsere Darmwand wie ein feinmaschiges Sieb: Sie lässt Nährstoffe und Wasser passieren, hält aber schädliche Stoffe wie Toxine, unverdaute Nahrungsbestandteile und Bakterien zurück.
Wenn dieses Sieb aber Löcher bekommt, können schädliche Substanzen in die Blutbahn gelangen. Das bringt unser Immunsystem in Alarmbereitschaft und kann zu chronischen Entzündungen, Autoimmunreaktionen und einer Vielzahl von Beschwerden führen.
Typische Symptome:
- Blähungen, Durchfall oder Verstopfung
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Müdigkeit und Brain Fog
- Hautprobleme (z. B. Ekzeme, Akne, Rosazea)
- Gelenkschmerzen
- Stimmungsschwankungen
- Histaminintoleranz
Ursachen für Leaky Gut & typische Symptome
Ursache | Beispiele |
---|---|
Bakterielle Fehlbesiedlung | SIBO, C. difficile |
Medikamente | Antibiotika, NSAR |
Ernährung | Gluten, Zucker, Alkohol |
Stress | Chronischer Cortisolanstieg |
Umweltgifte | Pestizide, Schimmel |
SIBO als Ursache für Leaky Gut
Eine der häufigsten, aber oft übersehenen Ursachen für einen durchlässigen Darm ist SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth), also eine Fehlbesiedlung des Dünndarms.
Bei SIBO gelangen Bakterien, die eigentlich in den Dickdarm gehören, in den Dünndarm und fermentieren dort Kohlenhydrate. Dabei entstehen Gase wie Methan und Wasserstoff, die nicht nur Blähungen verursachen, sondern auch die Darmschleimhaut schädigen.
SIBO kann:
- die Tight Junctions (Verbindungsstellen der Darmzellen) öffnen
- Entzündungen im Darm auslösen
- das Immunsystem dauerhaft überreizen
Die Folge: Der Darm wird undicht. Viele SIBO-Patient:innen entwickeln in der Folge auch Histaminintoleranz, Nahrungsmittelreaktionen oder Autoimmunerkrankungen.
Weitere Ursachen für Leaky Gut
SIBO ist nur eine von vielen Ursachen. Hier ein Überblick über weitere Faktoren:
1. Chronischer Stress
Stress wirkt sich direkt auf die Darmbarriere aus. Cortisol verändert die Zusammensetzung der Darmflora und fördert Entzündungen. Bei dauerhaftem Stress kann die Schleimhaut geschädigt werden.
2. Medikamente
- Antibiotika stören das Gleichgewicht der Darmflora
- Protonenpumpenhemmer (z. B. Omeprazol) verändern die Magensäureproduktion und begünstigen Fehlbesiedlungen
- NSAR (Ibuprofen, Diclofenac) greifen die Darmschleimhaut direkt an
3. Gluten und Zonulin
Bei manchen Menschen triggert Gluten die Ausschüttung von Zonulin, einem Protein, das die Tight Junctions öffnet und den Darm durchlässiger macht.
4. Alkohol und Zucker
Beides fördert Entzündungen und schädigt die Schleimhaut. Zucker füttert außerdem „schlechte“ Bakterien, die den Darm belasten.
5. Umweltgifte
Pestizide, Schwermetalle und Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) können die Barrierefunktion der Darmschleimhaut beeinträchtigen.
Wie kann Leaky Gut uns krank machen?
Wenn Stoffe in die Blutbahn gelangen, die dort nichts zu suchen haben, startet der Körper eine Immunantwort. Das kann weitreichende Folgen haben:
- Systemische Entzündungen
- Nahrungsmittelallergien
- Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto, Rheuma oder Psoriasis
- Neuroinflammation – also Entzündungen im Gehirn (Brain Fog, Konzentrationsstörungen)
- Mastzellaktivierung (MCAS)
Ein Leaky Gut ist selten allein die Ursache, aber oft ein zentraler Verstärker für viele Beschwerden.
Wie heilt man einen Leaky Gut?
Die gute Nachricht: Die Darmschleimhaut regeneriert sich schnell – vorausgesetzt, die Belastungen werden reduziert. Ein ganzheitlicher Ansatz kann helfen:
1. Ursachen finden und beheben
- SIBO, Parasiten oder Dysbiosen behandeln
- Trigger wie Gluten, Alkohol und Stress vermeiden
- Medikamentenbelastung überdenken (immer in Rücksprache mit dem Arzt!)
2. Schleimhaut schützen und regenerieren
- L-Glutamin: wichtigste Aminosäure für die Darmschleimhaut
- Zink: fördert die Regeneration
- Omega-3-Fettsäuren: entzündungshemmend
- Kollagen, Gelatine oder Fleischbrühe
3. Darmflora aufbauen
- Verträgliche Probiotika (z. B. Lactobacillus rhamnosus GG)
- Präbiotika wie Akazienfasern, PHGG, resistente Stärke
- Ballaststoffreiche, bunte Ernährung mit viel Gemüse
4. Barriere stärken
- Darmschleimhaut mit Aloe Vera, Marshmallow Root, Slippery Elm
- Vitamin A und D zur Immunmodulation
5. Nervensystem beruhigen
- Atemübungen, Yoga, Spaziergänge
- Nervensystempflege über den Vagusnerv (z. B. durch Summen oder gezieltes Kauen)
Fazit
Leaky Gut ist kein Modewort, sondern ein ernst zu nehmender Zustand mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit. Die gute Nachricht: Mit einem ganzheitlichen Ansatz aus Ernährung, Stressregulation und gezielter Supplementierung kann die Schleimhaut oft erstaunlich schnell regenerieren. Wenn du SIBO hast, solltest du erst einmal versuchen, das SIBO mit einem Arzt unter Kontrolle zu bekommen.
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Wenn du unter chronischen Beschwerden leidest, lohnt es sich, auf die Darmgesundheit zu schauen. Denn: Heilung beginnt im Darm.
Studien & Quellen
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- Mu, Q., Kirby, J., Reilly, C., & Luo, X. M. (2017). Leaky gut as a danger signal for autoimmune diseases. Frontiers in Immunology.
- Mullin, G. E., et al. (2014). Emerging roles for the gut microbiome in nutrition and health. Nutrition in Clinical Practice.
- Cani, P. D., et al. (2008). Metabolic endotoxemia initiates obesity and insulin resistance. Diabetes.
- Odenwald, M. A., & Turner, J. R. (2017). Intestinal permeability defects: is it time to treat? Clinical Gastroenterology and Hepatology.
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