Von 2016 bis 2024 hatte ich SIBO (Dünndarmfehlbesiedlung) und wusste es nicht. Es waren schwere Jahre, voller Müdigkeit und dickem Blähbauch. Ich hatte oft Brain-Fog, also den Gehirnnebel, von dem zurzeit jeder redet. SIBO war einer der Hauptgründe, warum ich damals mein Master-Biologiestudium abgebrochen hatte. Ich konnte mich einfach nicht mehr konzentrieren und die einfachsten Sachen, die ein Wissenschaftler so tun sollte, fielen mir schwer.
Aus diesem Grund habe ich diese Website gestartet, um Menschen wie dir Jahre der Ungewissheit zu ersparen.
Es ist aber wichtig, zu wissen, dass wenn du kaum Verdauungsprobleme hast, du am besten von dieser Website wegklickst. Denn diese Infos könnten dich verwirren. Denn Toxine, Darmbakterien, Ballaststoffe, das ist alles gut und wichtig. Bei einem „normalen“ Menschen reicht es, eine gesunde Ernährung voller Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Proteinen zu essen und sich dann nach einigen Wochen wieder energiegeladen und gut zu fühlen.
Wenn du aber schon oft beim Arzt warst und du einfach die Diagnose „Reizdarm“ bekommen hast und dich jedes Jahr schlechter fühlst und nicht weißt, warum, dann ist dieser Blog perfekt für dich! Denn ich steckte dort jahrelang drin.
Dünndarmfehlbesiedlung und Bakterientoxine
Im Dünndarm können bestimmte Bakterien verschiedene Toxine produzieren, insbesondere bei Zuständen wie einer bakteriellen Fehlbesiedlung des Dünndarms (SIBO). Die Toxinproduktion hängt oft mit den Stoffwechselaktivitäten der Bakterien zusammen, also mit dem, was sie „essen“ und verstoffwechseln, und nicht nur mit ihrem Absterben.
Hier sind einige Beispiele für Toxine, die von Bakterien im Dünndarm produziert werden können, und wie und wann diese Toxine gebildet werden:
Medical Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung. Konsultiere immer einen Arzt oder Therapeuten, bevor du eine neue Behandlung ausprobierst.
1. Endotoxine (Lipopolysaccharide, LPS)
- Produziert durch: Gram-negative Bakterien wie E. coli, Klebsiella, Proteus.
- Wann produziert: Endotoxine sind Bestandteile der Zellwand von gram-negativen Bakterien und werden freigesetzt, wenn die Bakterien absterben.
- Wirkung: Endotoxine können Entzündungen im Darm auslösen und das Immunsystem aktivieren, was systemische Symptome wie Müdigkeit und Entzündungen begünstigt.
2. Enterotoxine
- Produziert durch: Einige pathogene Stämme, wie bestimmte E. coli oder Staphylococcus.
- Wann produziert: Diese Toxine werden aktiv von Bakterien ausgeschüttet, wenn sie sich vermehren und Kolonien bilden. Die Produktion kann durch das Vorhandensein von Nährstoffen angeregt werden.
- Wirkung: Enterotoxine wirken auf die Darmzellen, erhöhen die Sekretion von Wasser und Elektrolyten und können Durchfall verursachen.
3. Histamin und andere biogene Amine
- Produziert durch: Bakterien wie Enterococcus und Klebsiella, die Histidin decarboxylieren.
- Wann produziert: Diese biogenen Amine werden hauptsächlich dann produziert, wenn bestimmte Aminosäuren (z. B. Histidin) aus der Nahrung zur Verfügung stehen.
- Wirkung: Histamin kann zu allergieähnlichen Reaktionen, Juckreiz, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden führen.
4. Schwefelwasserstoff (H₂S) (bei Schwefelwasserstoff-SIBO)
- Produziert durch: Anaerobe Bakterien wie Desulfovibrio und einige Clostridium-Arten.
- Wann produziert: H₂S entsteht beim Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren und anderer Schwefelquellen, also besonders bei einer eiweißreichen Ernährung.
- Wirkung: Schwefelwasserstoff kann in hohen Konzentrationen die Energieproduktion in den Darmzellen hemmen und den Darmschleim angreifen, was Blähungen und Durchfall verstärken kann.
5. Methan (bei „IMO“: intestinal methanogenic overgrowth)
- Produziert durch: Methanogene wie Methanobrevibacter smithii.
- Wann produziert: Methan entsteht durch die Fermentation von Wasserstoff (produziert von anderen Bakterien) und Kohlenhydraten. Dieser Prozess findet nur statt, wenn ein Übermaß an Wasserstoff vorhanden ist.
- Wirkung: Methan verlangsamt die Darmbewegungen und kann Verstopfung verursachen. Methan ist zwar kein klassisches Toxin, kann aber die Darmfunktion beeinträchtigen.
6. Indole und Skatole (kann bei Leaky Gut zu Symptomen führen)
- Produziert durch: Bakterien wie E. coli und Clostridium.
- Wann produziert: Diese Stoffwechselprodukte entstehen, wenn Bakterien Tryptophan (eine Aminosäure) abbauen. Das passiert besonders bei einer eiweißreichen Ernährung.
- Wirkung: Indole und Skatole sind Substanzen, die unangenehme Gerüche verursachen können und in großen Mengen toxisch wirken, da sie entzündungsfördernde Eigenschaften haben.
7. Ammoniak (kann bei Leaky Gut zu Symptomen führen)
- Produziert durch: Verschiedene Bakterien, die Eiweiß verstoffwechseln, z. B. Proteus.
- Wann produziert: Ammoniak wird beim Abbau von Aminosäuren und Harnstoff freigesetzt, besonders bei einer eiweißreichen Ernährung.
- Wirkung: In höheren Mengen kann Ammoniak für die Schleimhaut des Darms toxisch sein und das Milieu des Darms beeinflussen.
Toxinproduktion: Wann und warum?
Die meisten dieser Toxine und Stoffwechselprodukte werden produziert:
- Während des Wachstums und Stoffwechsels der Bakterien: Bakterien setzen Toxine häufig als Teil ihrer normalen Stoffwechselprozesse frei.
- Durch Absterben von Bakterien: Vor allem Endotoxine werden freigesetzt, wenn gram-negative Bakterien absterben und ihre Zellwände zerstört werden.
- Bei spezifischer Nahrungszufuhr: Biogene Amine wie Histamin und Toxine wie H₂S werden bei bestimmten Substraten in der Nahrung (z. B. Histidin, Schwefelverbindungen) vermehrt produziert.
Fazit
Zusammengefasst produzieren Bakterien im Dünndarm also Toxine sowohl als normalen Bestandteil ihres Stoffwechsels (insbesondere beim Vorhandensein bestimmter Nährstoffe) als auch bei ihrem Absterben. Diese Toxine können bei einer bakteriellen Überwucherung im Dünndarm zu einer Vielzahl von Beschwerden und entzündlichen Reaktionen führen. Wenn man aber einen normalen Darm und keine Dysbiose hat, dann sollte man auf diesen Blogartikel nicht achten. Denn das ist für den Darm alles normal und gut. Mit einer guten Darmbarriere kann sich der Darm gut vom Körper abgrenzen und die „Giftstoffe“ gelangen kaum ins Blut.
Wenn du herausfinden willst, wie ich mein SIBO in den Griff bekommen habe, dann schau bei den anderen Blogposts vorbei!
Studien
Gibson, G. R., & Roberfroid, M. B. (1995). „Dietary modulation of the human colonic microbiota: introducing the concept of prebiotics.“ Journal of Nutrition.
Pimentel, M., et al. (2003). „Methane production during lactulose breath test is associated with gastrointestinal disease presentation.“ Digestive Diseases and Sciences.
Staudacher, H. M., et al. (2017). „Prebiotic intake and gut microbiome composition in IBS patients: A randomized controlled trial.“
Quigley, E. M. M. (2018). „Microbiota and the gut-brain axis.“ Gastroenterology Clinics of North America.
Rezaie, A., et al. (2016). „Hydrogen and Methane-Based Breath Testing in Gastrointestinal Disorders: The North American Consensus.“ American Journal of Gastroenterology.