„Entzündungsfördernd“ bedeutet im biochemischen Sinne, dass ein Stoff oder eine Substanz Prozesse aktiviert, die zu einer Entzündungsreaktion führen. Diese Prozesse werden durch eine Kaskade von Signalen eingeleitet, die auf Zellebene und im Gewebe bestimmte Abwehrreaktionen aktivieren. Dabei kommt es zur Produktion und Freisetzung von Molekülen, die die Immunzellen anziehen, die Durchblutung und Permeabilität der Blutgefäße erhöhen und die Reparaturmechanismen im Gewebe in Gang setzen. Mache hier den SIBO-Atemtest. *
Medical Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung. Konsultiere immer einen Arzt oder Therapeuten, bevor du eine neue Behandlung ausprobierst.
Was heißt das für dich?
Wenn ein Lebensmittel oder eine Substanz als „entzündungsfördernd“ bezeichnet wird, bedeutet das, dass es im Körper biochemische Prozesse auslösen kann, die Entzündungen begünstigen. Das kann auf verschiedene Weisen geschehen, z. B. durch eine Aktivierung des Immunsystems, eine Veränderung der Darmflora oder eine verstärkte Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen wie Zytokinen.
Was ist Silent Inflammation?
Silent Inflammation, also „stille Entzündung“, ist eine unterschwellige, chronische Entzündung im Körper, die oft unbemerkt bleibt, weil sie keine akuten Symptome verursacht. Diese Art von Entzündung kann langfristig zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen, Autoimmunerkrankungen oder Darmproblemen führen. Besonders im Darm kann Silent Inflammation die Darmbarriere schwächen und zu einem Leaky-Gut-Syndrom beitragen.
Warum sind Entzündungen für den Darm so schlecht?
Der Darm ist das Zentrum unseres Immunsystems. Chronische Entzündungen können die Darmwand schädigen und die Durchlässigkeit des Darms erhöhen, was als „Leaky Gut“ bekannt ist. Eine lang anhaltende SIBO-Infektion kann auch zu Leaky Gut führen. Dies kann dazu führen, dass unerwünschte Stoffe, wie Toxine und unvollständig verdaute Nahrungsmittelbestandteile, in den Blutkreislauf gelangen und das Immunsystem übermäßig aktivieren. Dadurch entstehen neue Entzündungen, die sich auf den gesamten Körper auswirken können.
Was löst Entzündungen aus?
- Ungesunde Ernährung: Stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker, Transfette und ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren fördern Entzündungen.
- Darmdysbiose: Ein Ungleichgewicht in der Darmflora kann Entzündungen verstärken.
- Chronischer Stress: Dauerhafte psychische Belastung setzt entzündungsfördernde Hormone frei.
- Schlafmangel: Zu wenig oder schlechter Schlaf erhöht die Entzündungswerte im Körper.
- Toxine und Umweltgifte: Pestizide, Schwermetalle oder Plastikpartikel können Entzündungen begünstigen.
Wie ernährt man sich antientzündlich?
Eine antientzündliche Ernährung basiert auf natürlichen, nährstoffreichen Lebensmitteln:
- Omega-3-Fettsäuren: Enthalten in fettem Fisch, Lein- und Chiasamen, Walnüssen.
- Antioxidantienreiche Lebensmittel: Beeren, dunkles Blattgemüse, Kurkuma, Ingwer.
- Ballaststoffe: Unterstützen die Darmflora und wirken entzündungshemmend (Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte).
- Gesunde Fette: Avocado, Olivenöl, Kokosöl.
- Fermentierte Lebensmittel: Sauerkraut, Kimchi, Kefir, um die Darmflora zu unterstützen.
Wichtige Schritte einer entzündungsfördernden Reaktion für die Biochemie-Enthusiasten:
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Aktivierung von Immunzellen:
- Entzündungsfördernde Stoffe aktivieren Immunzellen wie Makrophagen, Mastzellen und neutrophile Granulozyten, die daraufhin bestimmte Zytokine (Signalproteine) und Chemokine freisetzen.
- Diese Signalstoffe locken weitere Immunzellen an und verstärken die Immunantwort.
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Freisetzung von Zytokinen und Chemokinen:
- Zytokine wie Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α), Interleukin-1 (IL-1) und Interleukin-6 (IL-6) fördern die Entzündungsreaktion und beeinflussen die Immunzellen sowie umliegendes Gewebe.
- Chemokine steuern die Bewegung von Immunzellen zum Ort der Entzündung.
- Diese Moleküle werden oft als „Botenstoffe“ bezeichnet, da sie die Kommunikation zwischen den Zellen ermöglichen und die Entzündung aufrechterhalten.
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Erhöhung der Gefäßdurchlässigkeit:
- Durch die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren wie Histamin, Bradykinin und Prostaglandinen werden die Blutgefäße durchlässiger.
- Diese Erhöhung der Permeabilität führt dazu, dass Flüssigkeit, weiße Blutkörperchen und Proteine leichter in das entzündete Gewebe eindringen können, was typische Entzündungszeichen wie Rötung und Schwellung verursacht.
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Produktion von freien Radikalen und Enzymen:
- Entzündungsfördernde Zellen wie neutrophile Granulozyten und Makrophagen setzen reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und reaktive Stickstoffspezies (RNS) frei. Diese Moleküle zerstören Krankheitserreger, können aber auch Gewebeschäden verursachen.
- Zusätzlich setzen bestimmte Immunzellen Enzyme wie Kollagenasen und Proteasen frei, die beschädigtes Gewebe abbauen.
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Stimulation von Schmerzrezeptoren:
- Prostaglandine und andere Entzündungsmediatoren stimulieren die Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) und verursachen dadurch Schmerzen.
- Dieser Schmerz dient als Schutzmechanismus, der den Körper dazu veranlasst, das betroffene Gewebe zu schonen.
Beispiele für entzündungsfördernde Substanzen:
- Lipopolysaccharide (LPS) aus gram-negativen Bakterien aktivieren über spezifische Rezeptoren (TLR4) Immunzellen und lösen die Freisetzung von Zytokinen aus.
- Histamin, das von Mastzellen freigesetzt wird, führt zur Gefäßerweiterung und erhöht die Permeabilität der Gefäßwände.
- Biogene Amine wie Histamin oder Putrescin aus bakteriellen Stoffwechselprozessen.
- Freie Fettsäuren und Kohlenstoffverbindungen aus der Nahrung, die durch Darmbakterien umgewandelt werden.
Entzündungsfördernde Substanzen haben somit im biochemischen Sinne die Aufgabe, die Körperabwehr zu mobilisieren, obwohl diese Reaktionen bei einer chronischen oder übermäßigen Stimulation auch zu Gewebeschäden und Erkrankungen führen können.
Durch eine bewusste Ernährung und einen gesunden Lebensstil kannst du Entzündungen im Körper reduzieren und so langfristig deine Darmgesundheit und dein allgemeines Wohlbefinden verbessern.
Studien:
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👉 Calder, P. C. (2017). Omega-3 fatty acids and inflammatory processes: From molecules to man.
Diese Studie erklärt, wie Omega-3-Fettsäuren Entzündungsprozesse im Körper reduzieren und warum sie in einer antientzündlichen Ernährung wichtig sind. -
👉 Hotamisligil, G. S. (2006). Inflammation and metabolic disorders.
Diese Arbeit beschreibt die Rolle von chronischer, stiller Entzündung bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Adipositas. -
👉 Cani, P. D., & Delzenne, N. M. (2009). The role of the gut microbiota in energy metabolism and metabolic disease.
Zeigt den Zusammenhang zwischen Darmflora, stillen Entzündungen und Stoffwechselerkrankungen. -
👉 Turner, J. R. (2009). Intestinal mucosal barrier function in health and disease.
Erklärt, wie Entzündungen die Darmbarriere (Leaky Gut) schädigen und dadurch weitere gesundheitliche Probleme verursachen können. -
👉 Calder, P. C. (2009). Polyunsaturated fatty acids, inflammatory processes and inflammatory diseases.
Bespricht, wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren Entzündungen regulieren und wie sie bei der Prävention chronischer Erkrankungen helfen können. -
👉 Petersen, K. S., & Kris-Etherton, P. M. (2018). Dietary patterns and long-term health.
Diese Studie zeigt, dass eine pflanzenbasierte, nährstoffreiche Ernährung das Risiko für chronische Erkrankungen durch die Reduktion von Entzündungen senken kann. -
👉 Zhao, Y., et al. (2021). Gut microbiota and chronic inflammatory diseases.
Untersucht, wie eine gestörte Darmflora chronische Entzündungen im Körper fördern kann und welche Maßnahmen dagegen helfen.
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Ich wusste nie, was eigentlich mit entzündungen gemeint ist, aber jetzt weiß ich es. Finde auch gut, dass du es biochemisch erklärst. Guter Schlaf ist absolut wichtig, da stimme ich dir zu